Die Nachzucht des Jemenchamäleon
 
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Balz und Paarung: Eigentlich stellt ja die Nachzucht an sich beim Jemen Chamäleon kein grosses Problem dar, da die Männlichen Exemplare eigentlich immer willig sind. Erblickt er das Weibchen, flacht er seinen Körper der Höhe nach ab um optisch grösser zu wirken. Die Zunge presst er dabei in den Kehlsack, damit sich der stachelige Kamm besser zur Geltung kommt. Die Färbung ändert sich drastisch und er "protzt" in prächtig grüngelb orange gefärbtem Farbenkleid.

Foto rechts: Hier zeigt sich das Männchen in seinem "besten Anzug"

Paarung: Ändert das Weibchen nach anfänglichem Drohen seine grüne Färbung nicht, nähert sich das Männchen an und es kommt zur Kopulation, welche nicht gerade zärtlich abläuft.

Ist das Weibliche Chamäleon nicht gewillt, oder bereits trächtig zeigt es seine Graviditätsfärbung. Sie wechselt die Farbe von ihrer grünen Normalfärbung zu einer Schwarzfärbung mit gelben und grünen Punkten und erreicht damit das Aussehen eines giftigen Pilzes oder ähnlichem. Zusätzlich droht sie kopfwedelnd mit offenem Maul und faucht.

Foto links: Hier ist eine deutliche Graviditätsfärbung (Trächtigkeitsfärbung) zu sehen

Trächtigkeit: Nach mehreren Tagen und Paarungen bekommt das Weibchen seine wie oben beschriebene Färbung und muss unbedingt vom Männchen getrennt werden um Dauerstress durch ihn zu vermeiden. Sie entwickelt dann ähnlich schwangeren Frauen in dieser Zeit einen ordentlichen Appetit. Es ist unglaublich wieviel sie dann fressen können. Mein Weibchen frass täglich 8 bis 10 ausgewachsene Heuschrecken!

Nach ungefähr einem Monat hat sie deutlich an Körperumfang zugenommen und die Eiablage folgte wenige Wochen später. Eine Woche zuvor verweigerte sie die Nahrungsaufnahme und fing an Probegrabungen im Terrarium zu machen. Zur Eiablage empfiehlt es sich einen zusätzlichen Behälter (in meinem Fall war das ein kleines Aquarium, das ich ca. 20 cm mit lockerem Torf - Sand Gemisch gefüllt habe) ins Terrarium zu stellen.

Foto rechts: Weibchen beim Ausheben einer Grube zur Eiablage

Eiablage: Schließlich kommt es dann zur Eiablage, meistens nachts oder in den Morgenstunden. Dazu gräbt das Weibchen an einer feuchten und geeigneten Stelle normalerweise einen 45° geneigten Tunnel und legt in diesem dann ihre Eier auf einem Haufen ab. Anschließend werden die Eier akribisch wieder mit Erde bedeckt. (Foto links: Eiablage)

Danach zieht sie sich wieder total erschöpft auf einen Ast zurück und erholt sich von den Strapazen des Eierlegens. Mein Weibchen legte beim ersten Mal 38 Eier, wovon jedes ca. 0,8 bis 1cm gross war!! Und das bei einer Körperlänge von gerade mal 10 cm, gemessen ohne Schwanz. Dies erklärt wohl auch das Phänomen, dass Chamäleonweibchen anscheinend nur eine begrenzte Anzahl von Eiablagen machen können und dann sterben. Auch werden immer sehr viele Rippen gebrochen bei der Ablage, was danach auch deutlich zu sehen ist.

Foto links: Weibchen bei der Eiablage

Versorgung der Eier und Schlupf: Um die gelegten Eier dann optimal zu versorgen müssen sie ausgegraben und in einen Brutkasten( sollte eine konstante Temperatur von 30° C und ca. 70 % Luftfeuchtigkeit) gegeben werden. Dazu muss man vorsichtig die Erde, am Besten mit einem Pinsel oder ähnlichem langsam abtragen. Dann wird ein Ei nach dem anderen vorsichtig mit den Fingerspitzen herausgenommen, und auf ein feuchtes Substrat (wie z.B. Fermiculit, ein Kunstoffgranulat, welches Wasser sehr gut aufnimmt und speichert) gelegt. Wichtig ist dabei, dass man sie nicht verdreht oder fallen lässt, ansonsten kann man das Ei vergessen. Man füllt einfach etwas Granulat in eine kleine Schüssel und bohrt mit dem Zeigefinger kleine Mulden hinein. Somit ist ausgeschlossen, dass die Eier umfallen oder wegrollen, wenn man sie transportiert. Schließlich nach ca. 200 Tagen erfolgt der Schlupf der Jungtiere.

Foto rechts: Eier im Brutkasten
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